Rifugio Tazzetti (2642 m) - Rifugio Cibrario (2616 m)

Dreitägige Hüttenwanderung im oberen Valle di Viù auf teilweise rauhen und steinigen Wegen.

Die erste Etappe ist relativ kurz und bequem, vom Ausgangspunkt am Lago di Malciaussia (1805 m) erreicht man auf gutem Weg nach etwa drei Stunden das urgemütliche und mit viel Herzblut geführte Rifugio Tazzetti (2641 m). Von der aussichtsreich gelegenen Hütte geniesst man eine tolle Aussicht auf das Val di Viù.

Am zweiten Tag steigt man vom Rifugio Tazzetti zunächst in ein Hochtal ab, man durchwandert die ausgedehnten Alpgebiete des oberen Val di Viù. Beim darauffolgenden Wiederanstieg erwartet einen dann die „Hauptspeise“, die Überquerung des 3063 m hohen Colle Sulè. Hier liegen meist bis in den August hinein Altschneefelder, beim anschliessenden Abstieg zum Rifugio Cibrario muss ein grösseres Firnfeld überquert werden, auch hier ist Trittsicherheit erforderlich. Das Rifugio Cibrario (2616 m) befindet sich in schöner Lage auf der weiten Hochfläche des Pian del Sabiunin im beeindruckenden Talkessel von Peraciaval.

Vor dem Abstieg am nächsten Morgen lohnt ein Abstecher zum wunderschönen Lago di Pera Ciaval (2745 m, +1,5 Std. hin und zurück). Vom Rifugio Cibrario (2616 m) steigt man zunächst auf dem Hüttenzustiegsweg durch ein steiniges Hochtal Richtung Margone ab. An einer beschilderten Wegkreuzung hält man sich rechts, im weiteren Verlauf wandert man auf der Trasse einer ehemaligen Decauville-Eisenbahnlinie zurück zum Lago di Malciaussia (1805 m). Dieser interessante und sehr aussichtsreiche Wegabschnitt wird leider nicht mehr gepflegt und instandgehalten, hier und da stapft man durch hohes Gras und viel Gestrüpp.

Der Lago di Malciaussia ist ein Stausee auf 1805 Metern Höhe im oberen Valle di Viù, etwa neun Kilometer von Usseglio entfernt. Seine Oberfläche beträgt 0,2196 km², er ist somit einer der grössten künstlichen Seen des Piemont. Seine maximale Tiefe liegt bei 24 Metern, der Umfang beträgt etwa 1,96 km. Der See entwässert die Stura di Viù, einen der drei Flüsse, die die Stura di Lanzo bilden, die wiederum in der Nähe von Turin in den Po mündet. Der Staudamm des Sees wurde in den 1930er Jahren zur Stromerzeugung gebaut. Das Wasser erreicht durch Stollenleitungen den Ortsteil Crot von Usseglio, wo sich das zweitgrösste Wasserkraftwerk des Val di Viù befindet. Hier werden jährlich etwa 48 GWh Strom produziert, was in etwa dem Verbrauch von 16000 Familien entspricht. Für den Materialtransport während der etwa dreijährigen Bauzeit des Staudamms wurde seinerzeit eine sogenannte Decauville-Schmalspur-Eisenbahn gebaut, die auf einer teils abenteuerlichen und exponierten Trasse durch das obere Tal führt. Die Schienen wurden nach der Fertigstellung des Staudamms grösstenteils abgebaut, auf der ehemaligen Bahntrasse kann man heute von Margone in etwa drei Stunden zum See wandern. Man sollte allerdings eine Taschenlampe dabei haben, auf der Strecke muss ein 350 m langer Tunnel, der einst in den steilen Fels gesprengt wurde, durchquert werden. Die heute existierende Fahrstrasse wurde erst Jahre später, vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges, zu militärischen Zwecken gebaut.

In den beiden Fotogalerien findet ihr zahlreiche Eindrücke von zwei Touren aus den Jahren 2017 und 2019.

• 3 Tage
• max. 8 Personen
• Mitte Juli bis zum zweiten Septemberwochenende, nur bei gutem und sicherem Wetter
• T2, T3 beim Auf- und Abstieg vom Colle Sulè und auf dem Sentiero Decauville
• Übernachtung:
  Tag 1: Rifugio Tazzetti (2641 m), von Juli bis Mitte September an den Wochenenden geöffnet, im August durchgehend.
  Tag 2: Rifugio Cibrario (2616 m), von Juli bis zum zweiten Septemberwochenende durchgehend geöffnet.
• Höhenunterschiede und Gehzeiten:
  Etappe 1: 836 m im Aufstieg, 3–3,5 Std.
  Etappe 2: ca. 770 m im Aufstieg, ca. 800 m im Abstieg, 7 Std.
  Etappe 3: ca. 950 m im Abstieg, ca. 150 m im Aufstieg, 6 Std.
• Ausgangs- und Endpunkt:
  Parkplatz am Lago di Malciaussia (1805 m) am Strassenende im oberen Valle di Viù