![DDD_099952_punta lunelle [1382m] – 20220408 piemont wandern](https://www.piemontwandern.de/wp-content/uploads/sites/124/2022/04/DDD_099952_punta-lunelle-1382m-20220408-piemont-wandern-scaled.jpg)
Punta Lunelle (1382 m)
Landschaftlich abwechslungsreiche Rundwanderung auf meist guten und gepflegten Wegen im Hinterland von Traves und Mezzenile. Zwei Varianten mit unterschiedlichen Ausgangspunkten stehen zur Auswahl, die zweite ist deutlich kürzer und es müssen weniger Höhenmeter bewältigt werden.
Variante 1:
Die Wanderung beginnt in Villa (628 m), einer von 15 verstreuten Ortsteilen der Gemeinde Traves im Bassa Valle di Lanzo. Traves hat 530 Einwohner, aufgrund der guten Erreichbarkeit, der Nähe zum Alpenrand und zur Kleinstadt Lanzo-Torinese war der Ort nach dem Zusammenbruch der Berglandwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg von der Landflucht erheblich weniger betroffen. Heute leben in Traves zwar geringfügig weniger Menschen als vor 100 Jahren, aber im Vergleich zu den abgelegenen Bergdörfern in den oberen Talabschnitten der Valli di Lanzo ist der Ort recht belebt, es gibt einen Laden, Apotheke, Bar, Restaurant und auch eine Unterkunft. Die meisten der Häuser sind dauerhaft bewohnt, auch von Familien mit Kindern und jungen Leuten. Auf gänzlich verlassene Anwesen oder gar Ruinen trifft man hier innerhalb der Dauersiedlungen quasi überhaupt nicht.
Zunächst muss man in Villa die richtige Gasse finden, der Wegbeginn ist weder beschildert noch markiert. Einfacher ist es, 100 m südwestlich der Kirche zunächst den markierten und ausgeschilderten Weg Richtung Colle Prà Lorenzo und Uja di Calcante zu nehmen. An einer unbeschilderten und leicht zu übersehenden Wegkreuzung, nur wenige Meter hinter den letzten Häusern von Villa, verlässt man diesen bereits wieder und geht rechts auf steilem Pfad den Hang hinauf, der parallel und etwas oberhalb verlaufenden Weg ist bereits von hier zu sehen. Ab hier kann nichts mehr anbrennen, auf teils steilem aber gutem Waldweg geht es nun bergwärts. Nach etwa 25 Minuten kommt man zu der grossen Lichtung von La Presa, eine ehemalige Alp mit einem hübsch renovierten und gepflegten Anwesen, das heute noch als Wochenend- oder Feriendomizil genutzt wird. Hinter den Häusern von La Presa wandert man zunächst eine steile Wiese hinauf, kurz darauf überquert man eine unbefestigte Fahrstrasse und der Weg verschwindet alsbald im Wald. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man eine weitere Lichtung mit einem einzelstehenden Alpgebäude (ohne Namen in der Karte). Hier beginnt ein breiter und bequem zu begehender Pfad, auf dem man in einigem Auf und Ab, aber ohne nennenwerte Höhenunterschiede in etwa 45 Minuten nach Pugnetto geht.
Pugnetto (845 m) ist ein Ortsteil der benachbarten Gemeinde Mezzenile und wird nur noch von wenigen Menschen dauerhaft bewohnt. Das abgeschiedene Dorf macht dennoch einen sympathischen und gepflegten Eindruck, die meisten Häuser werden jedoch nur noch an den Wochenenden oder in den Ferien bewohnt. Bei den obersten Häusern von Pugnetto stösst man auf eine wunderschöne, teils gepflasterte Mulattiera (dt.: Saumweg) und folgt den Wegweisern Richtung Colle Lunelle. Durch einen Kastanienhain, später durch Buchenwald geht es nun bergauf, am Wegesrand die verfallenen Hütten der Case Marella (920 m), die heute mitten im Wald stehen. Eine Viertelstunde später kommt man zu den Ruinen von I Gerb (1012 m, in manchen Karten auch „I Gerbi“ genannt), auch hier stehen die Uhren für immer still. I Gerb ist eine ehemalige Temporärsiedlung, die von Frühjahr bis zum Herbst bewohnt war. Der kleine Weiler wurde bereits vor vielen Jahrzehnten für immer verlassen, heute liegen nahezu alle Gebäude in Trümmern, der Wald rückt immer näher. Das umliegende einst mühsam bewirtschaftete Kulturland ist völlig von der üppigen Vegetation überwuchert, auch die ehemalige Weiden sind mittlerweile wiederbewaldet. Wahrlich ein stimmungsvoller Ort mit einer ganz besonderen Atmosphäre, eine Mischung aus Idylle und trauriger Realität. Es lohnt sich, hier einen Moment zu verweilen und sich ein wenig näher umzuschauen. Jenseits des kleinen Weilers geht es auf nach wie vor schöner, teils von alten Mauern eingebetteter Mulattiera durch Buchen- und Birkenwälder weiterhin bergwärts, nach 20 Minuten passiert man den wenig evidenten Sattel des Col Crestà (1106 m). Nach einer Weile lichtet sich der Wald und man wandert durch offenes und aussichtsreiches Gelände. Durch allmählich verbuschendes Weideland windet sich der Weg zwischen verstreuten Birken einen steilen grasigen Hang hinauf, mit Blick auf die zackigen Gipfel und Felstürme der Lunelle (1494 m). Schliesslich erreicht man den Colle Lunelle (1312 m), der zu einer gemütlichen Rast einlädt. Jenseits des Passes geht es zuerst einige Minuten leicht bergab, an dem beschilderten Abzweig geht man links und steigt auf steilem Pfad in etwa 10 Minuten zum Gipfelkreuz der Punta Lunelle (1382 m). Das Panorama von diesem weltabgeschiedenen Ort ist eindrücklich, genau der richtige Ort, um die Füsse in den Himmel zu strecken.
Vom Gipfel kehrt man in wenigen Minuten zum Hauptweg zurück, über eine interessante, teils gemauerte und gepflasterte historische Weganlage (im Gelände als „Sentiero Pier Giorgio Frassati“ bezeichnet) geht es nun kontinuierlich bergab, zunächst aussichtsreich durch eine karge und felsige Landschaft, weiter unten dominieren Lärchen und Birken. Nach einem halbstündigen Abstieg mündet die eindrückliche Mulattiera in den markierten Weg, der von Traves zum Colle Prà Lorenzo führt. Im weiteren Verlauf geht es durch einen malerischen Kiefernwald hinab zum Pian Bracon (830 m), eine Hochebene mit vielen verstreuten Birken und einem Unterstand mit Picknicktisch und Grill. Vom Pian Bracon steigt man durch den Wald in weiteren 20 Minuten zu den Case Figial (750 m) ab, ein einzelstehendes Anwesen auf einer kleinen Lichtung. Das verbleibende Wegstück ist pures Genusswandern, zunächst spaziert man gemütlich ohne nennenswerte Höhenunterschiede entlang eines historischen Bewässerungskanals zum Colle Colmet (717 m). Von dort geht es auf schönem Waldweg sanft bergab, wenig später erreicht man die Häuser der Località Fontana und eine Fahrstrasse, auf der man in 10 Minuten zur Kirche von Villa, dem Hauptort der Gemeinde Traves, zurückkehrt.
Variante 2:
Ausgangspunkt dieser Variante ist Pugnetto (845 m), ein abgelegener Ortsteil von Mezzenile, der nur über die Gemeinde Traves erreichbar ist. Eine direkte Strassenverbindung von Mezzenile existiert bis heute nicht. In den verwinkelten Gassen begegnet man kaum einer Menschenseele. Viele der Anwesen sind heute nicht mehr dauerhaft bewohnt und werden nur noch an den Wochenenden oder in den Ferien aufgesucht.
Der markierte Weg beginnt am Ende der Fahrstrasse, wenige Meter vor der Kirche und dem Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege, und führt zunächst durch die schmalen Gassen des Dorfes. Jenseits der obersten Häuser trifft man, wie oben bei Variante 1 ausführlich beschrieben, auf eine schöne Mulattiera, auf der man über die aufgegebene Sommersiedlung I Gerb (1012 m) zum Colle Lunelle (1312 m) und von dort weiter auf die Punta Lunelle (1382 m) steigt. Der Aufstieg bis zum Gipfel dauert etwa 2 Stunden.
Der Abstieg ist im ersten Abschnitt ebenfalls identisch mit Variante 1. Vom Gipfel kehrt man in Kürze zum Hauptweg zurück, über eine interessante, teils gemauerte und gepflasterte historische Weganlage (im Gelände als „Sentiero Pier Giorgio Frassati“ bezeichnet) geht es durch eine karge und felsige Landschaft bergab. Nach einer halben Stunde mündet die eindrückliche Mulattiera in den markierten Weg, der von Traves zum Colle Prà Lorenzo führt. Der Weiterweg verläuft nun im Wald, nach einer Weile erreicht man eine kleine Ebene, die von unzähligen Birken überwachsen ist. Hier zweigt ein Pfad ab (Wegweiser), auf dem man durch lauschigen Buchenwald nach Pugnetto absteigt.
- April bis November, besonders lohnend im Frühjahr und Herbst
- Schwierigkeitsgrad:
T2, T3 beim Schlussanstieg zum Gipfel - Gehzeiten:
Variante 1: 6,5 Std.
Variante 2: 4,0 Std. - Höhenunterschiede:
Variante 1: ca. 800 m mit Gegensteigungen
Variante 2: 542 m - Ausgangs- und Endpunkte:
Variante 1: Villa (Frazione di Traves, 628 m)
Variante 2: Pugnetto (Frazione di Mezzenile, 845 m)
Variante 1: Traves - Pugnetto - I Gerb - Col Crestà - Colle Lunelle - Punta Lunelle - Pian Bracon - Colle Colmet - Traves (25.04.2021)
Variante 2: Pugnetto - I Gerb - Col Crestà - Colle Lunelle - Punta Lunelle - Pugnetto (08.04.2022)
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