
Sentiero Balcone
Rivotti - Mojes - Gias Nuovo Fontane - Forno Alpi Graie
Panoramareiche Wanderung auf dem Sentiero Balcone, ein einfach zu begehender Höhenweg auf der Sonnenseite des Val Grande. Einer der Klassiker der Valli di Lanzo, an Schönwetterwochenenden auch bei den Italienern ein beliebtes und dementsprechend frequentiertes Ausflugsziel, ohne jedoch überlaufen zu sein. Unter der Woche trifft man selbst im Sommer (bis auf den Ferienmonat August) unterwegs kaum eine Menschenseele. Die Tour kann man sich nach eigenem Belieben flexibel gestalten, entweder als Streckenwanderung von Rivotti nach Forno Alpi Graie, oder man beschränkt sich nur auf einzelne Abschnitte und kehrt auf dem Aufstiegsweg zum Ausgangspunkt zurück. Hierzu habe ich einige Vorschläge aufgelistet (> siehe unten). Bei normalen Schneeverhältnissen ist der Sentiero Balcone auch in den Wintermonaten problemlos und unschwierig zu begehen.
Ausgangspunkt der Wanderung ist die mitten auf einer aussichtsreichen Wiese stehende Kirchenkapelle bei den verstreuten Häusern von Rivotti (1452 m), ein kleiner Weiler im oberen Val Grande di Lanzo, der heute in den Wintermonaten nicht mehr dauerhaft bewohnt ist. Alternativ kann man die Tour auch in Alboni (1390 m) beginnen, von dort wandert man über Surneis, La Costassa und Pera Berghina in etwa einer Stunde nach Rivotti.
Von Rivotti folgt man zunächst den GTA-Wegweisern und geht in einer Viertelstunde nach Crest (1534 m), eine im Sommer bewohnte kleine Alpsiedlung, mit toller Aussicht auf die umliegenden Berge. Oberhalb der Alp überquert man die Fahrstrasse und wandert in weiteren 10 Minuten zu den teils restaurierten Hütten von Balmes (1604 m), unmittelbar am Talausgang des Vallone di Vercellina. An dieser Stelle erreicht man den sogenannten Sentiero Balcone, ein wunderschöner Höhenweg über dem oberen Val Grande di Lanzo, der erst etwa 6 km weiter westlich bei der Gias Nuovo Fontane endet. Er verläuft auf einem unbefestigten und für den öffentlichen Verkehr gesperrten Fahrweg, der gleichzeitig die Zufahrt zu den Alpgebieten oberhalb von Pialpetta, Groscavallo und Forno ist. Nach einem kurzen Wegstück durch lichten Birkenwald und verbuschendes Kulturland erreicht man bei den Alpgebäuden von Mojes (1705 m, in manchen Karten auch Le Moie genannt) offenes und aussichtsreiches Gelände. Mojes liegt am Rand des Vallone dell‘Alpetta, die steinigen Wiesen in diesem kleinen Seitental werden seit vielen Jahrhunderten als Weideland genutzt. In der Umgebung befinden sich weitere kleine Alpsiedlungen, die in den Sommermonaten bewirtschaftet werden. Über einige Serpentinen windet sich der breite Weg weiterhin bergauf, das Panorama wird immer eindrücklicher. Mit jedem Schritt nähert man sich dem Alpenhauptkamm mit der Gipfelkette zwischen der Uja di Ciamarella (3677 m) und der Levanna Orientale (3555 m), eine gigantische Kulisse mit vielen wilden Graten und Türmen. Nach einem längeren flachen Wegabschnitt kommt man zu den Ruinen der Gias Crest (1880 m). In der Nähe rauscht der Rio Sagnasse zu Tal, im Frühsommer sind die Wiesen in der Umgebung des Bergbaches ein schier endloser Teppich voller Bergblumen. Hier blühen Alpen-Kuhschellen, Enzian, Schlangen-Knöterich und Trollblumen, um nur einige wenige zu nennen. Kurz darauf erreicht man den Rand einer weiten Hochebene, ein wenig unterhalb die Hütten der in den Sommermonaten bewirtschafteten Alpe Pià Nou (1853 m), wo um diese Zeit zahlreiche Kühe auf den umliegenden Weiden grasen. Im weiteren Wegverlauf überquert man die riesigen Alphochflächen der Gias dei Signori und der Gias Sagnasse. Jenseits davon umrundet der Sentiero Balcone sanft ansteigend einen Geländerücken und endet schliesslich wenig später bei den archaisch anmutenden Alpgebäuden der Gias Nuovo Fontane (1986 m). Ein abgeschiedener und faszinierender Ort inmitten einer gewaltigen Hochgebirgslandschaft. Das Panorama ist umfassend, man überblickt nahezu das gesamte Val Grande di Lanzo, vom Monte Bellavarda im Osten bis zum Steilabfall des Alpenhauptkamms, der hier zum Greifen nah ist.
Von der Gias Nuovo Fontane hat man zwei Möglichkeiten, die Wanderung fortzusetzen, entweder man kehrt auf gleichem Weg nach Rivotti oder Alboni zurück, oder man steigt von hier nach Forno Alpi Graie ab, ein sehenswertes Bergdorf im Talboden des Val Grande di Lanzo. Um nach Forno zu gelangen, geht man zunächst eine Viertelstunde auf dem Aufstiegsweg zurück, an dem beschilderten Abzweig hält man sich rechts und steigt auf teils spärlichen Pfadspuren zwischen Wacholdersträuchern, Alpenrosen und verstreuten Lärchen hinab zur Gias Travet di sopra (1829 m). Der alte Alpweg wurde im Jahr 2016 hergerichtet, freigeschnitten und neu markiert, bei Nebel muss man hier dennoch aufpassen, dass man den nicht immer klar ersichtlichen Pfad nicht verliert. Durch verbuschendes ehemaliges Weideland steigt man weiter bis zur Gias Travet di sotto (1754 m) ab. Etwas unterhalb der Alphütten erreicht man den Waldrand, auf nun deutlichem Weg geht es weiterhin abwärts. Wenig später kommt man zu einer ziemlich steilen Passage durch ein Felsband, welche man auf schmalem und steinigem Pfad überwindet. Der kurze Abschnitt ist unschwierig, bei Nässe ist hier jedoch Trittsicherheit gefragt. Schliesslich erreicht man den Talboden mit dem Fiume Stura di Val Grande und wandert an dessen orografisch linker Seite auf einer wunderschönen gepflasterten Mulattiera nach Forno. Auffällig sind hier die grossen Murbrecher, dies sind Sperren im Fluss, die zwar Wasser hindurchlassen, aber keine grösseren Steine oder Baumstämme. Forno war am 24. September 1993 Schauplatz einer grossen Naturkatastrophe, als nach tagelangen sintflutartigen Regenfällen grosse Teile des Dorfes meterhoch von Schlamm- und Geröllmassen vermurt wurden. Die Schutzbauten wurden in den Folgejahren errichtet, um den Ort zukünftig vor weiteren Vermurungen zu schützen.
In Forno gibt es ein Gasthaus, wo man die Wanderung angemessen abschliessen kann. Darüber hinaus lohnt ein Spaziergang durch das sehenswerte Bergdorf, der historische Ortskern mit der barocken Kirche wurde unmittelbar am Fuss eines mächtigen Felsens erbaut. Der Ortsname Forno (dt.: Ofen) entstand in Zeit des Bergbaus, der bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde, die Valli di Lanzo sind besonders reich an Eisenerzen, Silber, Gold oder Kupfer. In Forno Alpi Graie leben heute im Winter nur noch 7 Personen, die meisten Häuser sind nur noch an den Wochenenden oder in den italienischen Ferien bewohnt. Der Namenszusatz „Alpi Graie“ entstand, da es in der Provinz Torino mehrere Orte mit dem Namen Forno gibt.
In den untenstehenden Fotogalerien findet ihr zahlreiche Eindrücke aus allen vier Jahreszeiten.
- April bis Oktober, bei geeigneten Schneeverhältnissen auch im Winter
- T1 auf dem Sentiero Balcone, T2/T3 beim Abstieg nach Forno Alpi Graie
- Höhenunterschiede und Gehzeiten ab Rivotti:
Rivotti - Gias Nuovo Fontane - Rivotti: 540 m, 5 Std.
Rivotti - Alpe Pià Nou - Rivotti: 440 m: 3,5 Std.
Rivotti - Balmes - Mojes - Rivotti: 255 m, 2 Std.
Rivotti - Gias Nuovo Fontane - Forno: 540 m im Aufstieg, 770 m im Abstieg, 5 Std. - Höhenunterschiede und Gehzeiten ab Alboni:
Alboni - Gias Nuovo Fontane - Alboni: 690 m, 6,5 Std.
Alboni - Alpe Pià Nou - Alboni: 590 m, 5,5 Std.
Alboni - Balmes - Mojes - Alboni: 400 m, 4 Std.
Alboni - Gias Nuovo Fontane - Forno: 690 m im Aufstieg, 920 m im Abstieg, 6,5 Std. - Ausgangs- und Endpunkt:
Rivotti (Frazione di Groscavallo, 1452 m) oder
Alboni (Frazione di Groscavallo, 1390 m)
Zufahrt jeweils von Pialpetta über schmale und kurvenreiche Bergstrassen - alternativer Endpunkt:
Forno Alpi Graie (Frazione di Groscavallo, 1219 m)
Forno Alpi Graie - Gias Travet - Gias Nuovo Fontane - Mojes - Rivotti (03./04.09.2017)
Rivotti - Mojes - Gias Nuovo Fontane - Gias Travet - Forno Alpi Graie (21.10.2018)
Rivotti - Mojes - Gias Nuovo Fontane (20.01.2019)
Rivotti - Balmes - Mojes (26.02.2019)
Rivotti - Mojes (01.09.2019)
Rivotti - Mojes (25.10.2020)
Rivotti - Balmes - Mojes (19.12.2020)
Alboni - Surneis - La Costassa - Pera Berghina - Rivotti - Balmes - Mojes - Alpe Pià Nou (19.12.2020)
Rivotti - Crest - Balmes - Mojes - Gias Nuovo Fontane (16.01.2021)
Rivotti - Crest - Balmes - Mojes - Gias Nuovo Fontane - Gias Alpetta - Gias Giaute - Balmes - Rivotti (01.09.2021)
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