
Laghi di Unghiasse
Eines der lohnenswertesten Ziele im Val Grande di Lanzo, bei klarem Wetter ein unvergessliches Erlebnis. Längere Tour auf guten und unschwierigen Wegen mit vielen Eindrücken und tollen Panoramen, die einem aber ein wenig Kondition abverlangen. Höhepunkte der Wanderung sind die weitläufige Hochfläche des Pian delle Riane, die aussichtsreiche Alpe Laietto mit ihrem kleinen See und die beiden Laghi di Unghiasse, zwei glasklare Bergseen inmitten einer einzigartigen Hochgebirgslandschaft.
Hinter dem Waschhaus von Alboni (1390 m) beginnt eine schöne Mulattiera (dt.: Saumweg), die durch Buchenwald zu den Alphütten von Pianè di sotto (1520 m) führt. Von dort geht geht es über Wiesen und Weiden nach Pianè di mezzo (1593 m). Der Weg mündet in eine unbefestigtes Alpsträsschen, die man kurz darauf bei den Hütten von Vaccheria (1630 m) wieder verlässt. Der Weg windet sich nun durch ein enges kleines Seitental durch Kiefern- und Lärchenwald entlang einer Felswand hinauf. Der Wald lichtet sich alsbald und man kommt zu den Ruinen der Alpe Balma (1742 m, ohne Name in den Wanderkarten), mit schöner Aussicht auf die Berge des Val Grande di Lanzo. Die Umgebung wird steiniger, die Gegend ist übersät von herumliegenden Felsbrocken. Nur wenig später ändert sich die Landschaft schlagartig, man erreicht offenes Gelände, vor einem die riesige Hochfläche des Pian delle Riane (1790 m) mit dem dahinplätschernden Rio Unghiasse. Auf den Weiden in der Umgebung des Bergbaches grasen im Frühsommer und im September meist einige Kühe und Pferde, im Juli und August werden diese jedoch in die höhergelegenen Alpgebiete des Vallone di Unghiasse getrieben. Es lohnt sich, hier wenig zu länger verweilen, ein malerischer Ort inmitten der Stille, hier möchte man so schnell nicht mehr weg.
Ab dem Pian delle Riane erwarten einen noch weitere zweieinhalb Stunden Aufstieg mit etwa 700 Höhenmetern. Man überquert den Rio Unghiasse und steigt jenseits des Baches einen grasigen Hang hinauf. Zwischen verstreuten Lärchen wandert man auf einem alten Alpweg ins obere Vallone di Unghiasse, mit schönen Tiefblicken auf die Hochebene des Pian delle Riane. Man passiert die Hütten der Gias Vecchio (2142 m) und erreicht wenig später die wunderschön gelegenen Alpe del Laietto (2298 m, 1,5 bis 2 Std. ab dem Pian delle Riane), die von Juli bis Mitte September von einer Familie aus Mathi bewirtschaftet wird. In den Sommermonaten weiden in der Umgebung der Alp bis zu 100 Kühe und einige Pferde, die Hütehunde begrüssen einen schon von weitem mit ihrem Gebell. Wahrlich ein Ort zum Wohlfühlen und zum Innehalten, vor den Hütten liegen die Schweine in der Sonne, wenige Schritte entfernt der idyllische Lago del Laietto, das Panorama ist atemberaubend. Von der Alpe del Laietto geht es weiter bergwärts, auf weiterhin bequem zu begehendem Alpweg erreicht man schliesslich den Gran Lago d‘Unghiasse (2494 m), der grössere der beiden Laghi di Unghiasse, eingebettet in einem steinigen Kessel inmitten einer beeindruckenden Hochgebirgslandschaft. Das 500 m lange, 180 m breite und bis zu 40 m tiefe Gewässer ist der grösste natürliche See der drei Lanzo-Täler, er befindet sich am Fuss des Monte Unghiasse (2939 m), unweit der Wasserscheide zwischen dem Val Grande di Lanzo und dem nördlich gelegenen Valle Orco. Um zu dem östlich gelegenen zweiten See zu gelangen, steigt man vom Ostufer des Gran Lago in Kürze einen steinigen und steilen Sattel hinauf. Auf der anderen Seite geht es vergleichsweise sanft bergab und man wandert gemütlich über Wiesen und flache Felsplatten zum nicht weniger schönen Lago di Unghiasse (2468 m). Die beiden Laghi di Unghiasse sind sogenannte Karseen. Als Kar bezeichnet man kesselförmige Eintiefungen an meist schattigen oder sonnenabgewandten Berghängen unterhalb von Gipfel- und Kammlagen, die von eiszeitlichen Gletschern (Kargletschern) ausgeschürft worden sind.
Der etwa dreistündige Abstieg verläuft bis Vaccheria auf dem Aufstiegsweg. Bei den Hütten von Vaccheria (1630 m) mündet der Weg in eine unbefestige Alpstrasse, auf der man in einer Viertelstunde hinab nach Mea (1526 m) geht. Die uralten Alpgebäude, teils hübsch renoviert, teils verfallen, befinden sich auf einem aussichtsreichen Rücken am Fuss des Bec di Mea (1546 m), ein weithin sichtbarer und markanter Felsgipfel. Das Panorama von diesem abgeschiedenen Ort ist umfassend, man überblickt nahezu das gesamte Val Grande di Lanzo, im Westen erhebt sich die beeindruckende Gipfelkulisse des Alpenhauptkamms. Von Mea wandert man in 25 Minuten zurück nach Alboni, wo man bei einem Bier oder einem Glas Wein die Wanderung angemessen ausklingen lassen kann. Alboni (1390 m) ist eine aus mehreren Häusergruppen bestehende Siedlung auf einer weitläufigen Hochebene auf der Sonnenseite des Val Grande di Lanzo – und meine Wahlheimat seit dem 2. Januar 2019. Weitere Informationen zu diesem liebenswerten Ort findet ihr > hier.
Bei dieser Tour ist es ratsam, sehr früh aufzubrechen, am besten bereits bei Sonnenaufgang. Vor allem im Juli und August bildet sich in den Kammlagen der piemontesischen Alpentäler ab den Mittagsstunden häufig Nebel, bedingt durch die aufsteigenden feuchten Luftmassen aus der nahen, im Hochsommer schwül-heissen Tiefebene, die in Form von Quellwolken an den höherexponierten Gipfeln und Graten stauen. An windigen Tagen, besonders bei Föhnwetterlagen geniesst man jedoch auch ausgesprochen klare Tage, der Alpenhauptkamm ist dann aber meist von Wolken oder einer Föhnmauer verhüllt, während nur wenige Kilometer jenseits davon die Sonne von einem blitz-blankgeputzten Himmel scheint. Föhnwetterlagen entstehen, wenn ein Luftdruckgegensatz zwischen einem Hochdruckgebiet bzw. einem Tiefdruckgebiet beiderseits des Alpenhauptkamms besteht. Ideale Wetterbedingungen mit oft guter Fernsicht hat man für gewöhnlich in den Monaten September und Oktober.
Bilder von der beschriebenen Tour befinden sich in der zweiten Fotogalerie, das erste Album enthält ein paar Herbstimpressionen von Alboni, dem Ausgangspunkt dieser Wanderung.
Auch als Zweitagestour mit Biwakhütten-Übernachtung im Programm, näheres > siehe hier bzw. > hier.
- Juni bis Oktober – nur bei guten und stabilen Wetterverhältnissen
- T2
- Gehzeiten:
7 Std. (Gran Lago d‘Unghiasse)
8 Std. (Gran Lago d‘Unghiasse und Lago d‘Unghiasse) - 1100 m bis zum Gran Lago d‘Unghiasse
1200 m mit dem Abstecher zum östlich gelegenen Lago d‘Unghiasse - Ausgangs- und Endpunkt:
Alboni (Frazione di Groscavallo, 1390 m), Zufahrt von Pialpetta über eine schmale und kurvenreiche Bergstrasse
Alboni (23.10.2019)
Alboni - Pian delle Riane - Alpe del Laietto - Laghi di Unghiasse (29.10.2019)
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